Studienfahrt nach Dachau der Jgst. 13
Die BBS W1 Ludwigshafen nimmt das erste Mal an dem Seminarprogramm mit dem Thema „Kultur und Gesellschaft“ teil. Das Hauptthema und auch der Grund für die 3-tägige Studienfahrt der gesamten 13. Stufe nach Dachau ist das Leben in der Zeit des Nationalsozialismus mit dem Schwerpunkt „Konzentrationslager“. Das in Dachau aufgebaute Konzentrationslager, welches nun eine Gedenkstätte ist, gilt als Vorreiter für alle anderen Konzentrationslager. Daher gilt die KZ-Gedenkstätte als besonderes historisches Mahnmal.
Der Grund für die Reise ist, dass es wichtig ist, dass jeder Jugendliche bzw. junge Erwachsene mindestens einmal eine KZ-Gedenkstätte besuchen sollte, um die Mechanismen hinter dem Unrechtssystem der Nationalsozialisten zu verstehen. Das frühzeitige „Motto“ der Nachkriegszeit „Nie wieder“ verstärkt. Die Reise fand vom 11.-13.11.2019 statt und wurde von Herrn Folta, Frau Meyer, Herrn Galm und Frau Hundinger betreut.
Montag der 11.11.2019
Der Treffpunkt war um 07:40 Uhr im Schulhof der BBS W1 LU. Die Abfahrt war um 07:45 Uhr vorgesehen, schnell war klar, dass wir dies nicht einhalten können, aufgrund von Verspätungen seitens der Schüler. Der Bus konnte also erst um 08:14 Uhr abfahren, somit war klar, dass wir den geplanten Zeitplan nicht mehr einhalten können. Zur Abreise meldete sich Herr Galm mit dem Ablauf zum Tag.
Die erste Pause traten wir um 10:55 Uhr an, als kleine „Pinkelpause“. Nachdem sich alle kurz die Beine vertreten haben gings um 11:05 Uhr wieder los.
Nach einer Stunde Fahrt hielten wir zur zweiten Pause an. Die Schüler sahen diese Pause als „Mittagspause“ an, da es unwahrscheinlich war, dass wir zum Mittagessen bis 14:00 Uhr die Jugendherberge erreichen würden. Nachdem alle ihren Hunger gestillt haben traten wir um 13:10 Uhr die weitere Fahrt nach Dachau an.
Um 14:30 Uhr sind wir in Dachau angekommen, es war Eile geboten, da die Jugendherberge doch noch mit dem Mittagessen auf uns wartete. Zum Mittagessen („Light Lunch“) gab es „Chili sin Carne mit Couscous“. Der Montag in der Jugendherberge ist nämlich der „Veggie Day“. Grundsätzlich ist das Mittagessen, auch außerhalb der Montage, vegetarisch.
Nach dem Essen haben die Lehrer sich mit den Seminarleitern kurz besprochen, da die BBSW1 LU das erste Mal an dem Seminarprogramm teilnahm. Danach wurden wir herzlichst von den Seminarleitern begrüßt und bekamen eine thematische Einführung in die sechs Themengebiete, von denen die Schüler dann eins wählen sollten. Folgende Themen standen uns zur Verfügung:
1. „Das Undarstellbare darstellen: KZ im Spielfilm“
2. „Biografien (Einzelschicksale)“
3. „Jugend im Nationalsozialismus“
4. „Herbertshausen“
5. „Schwarze Menschen im NS“
6. „Erinnerungen nach ‘45“
Die Wahl der Themen entschied dann auch über die Seminargruppen für die nächsten Tage. Um circa 15:00 Uhr begaben wir uns in die jeweiligen Gruppen. Das Seminarprogramm ist in vier Phasen unterteilt. Die Vorbereitung, der erste Besuch der KZ-Gedenkstätte, der zweite Besuch in der KZ-Gedenkstätte und anschließend das AG-Programm.
Folgend gehe ich auf den Ablauf der dritten Gruppe „Jugend im Nationalsozialismus“ ein.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde sollten wir Ereignisse auf einem Zeitstrahl von 1933-1945 einordnen, damit sichergestellt wird, dass alle Teilnehmer auf dem gleichen Wissensstand sind. Danach haben wir in kleineren Gruppen unsere Erwartungen, Befürchtungen und Wünsche für das Seminar auf einem Plakat dargestellt und vorgetragen. Die Seminarleiterin hat danach Fragen zum KZ in verschiedene Stationen eingeteilt, wie „Wer wurde alles ins KZ deportiert?“ Viele assoziierten direkt die Juden, wenn es zum Begriff KZ kommt, vergessen aber die anderen Gefangenen.
Nach der Beantwortung der Fragen war das Seminarprogramm für den Montag abgeschlossen. Die Schüler und Lehrer hatten nun Zeit ihre Zimmer zu beziehen, bis es zum Abendessen ging. Es gab vegetarische Ricotta-Spinat-Cannelloni mit Käse überbacken. Die Lehrer betonten mittendrin, dass zu den Mahlzeiten Anwesenheitspflicht herrscht.
Der Rest des Abends stand den Schülern zur freien Verfügung, bis 23:00 Uhr, da ab dann die Türen der Jugendherberge verschlossen wurden.
Dienstag der 12.11.2019
Den zweiten Tag der Studienfahrt begannen wir um 07:30 Uhr mit dem reichhaltigen Frühstücksbuffet. Um 09:00 Uhr gingen wir gemeinsam zur KZ-Gedenkstätte, welche zu Fuß in ca. 15 Minuten zu erreichen ist. Vor der Gedenkstätte besprachen wir, wie die Gefangenen zum KZ transportiert wurden und was wir mit dem Merksatz am Tor „Arbeit macht frei“ assoziieren. Zunächst sahen wir uns den Appellplatz an, den zentralen Platz des Konzentrationslagers, wo die Gefangenen hauptsächlich gezählt wurden.
Danach fingen wir an durch die Gedenkstätte zu laufen. Wir erfuhren, wie die ersten Schritte zur Aufnahme ins KZ abliefen. Die Gefangenen kamen an und legten drei Sachen nieder, Kleidung und Wertgegenstände, Rechte und Freiheit. Danach wurden sie im Desinfektionsbad rasiert und gebadet. Mit der Einteilung in die Baracken waren sie offiziell Gefangene im KZ.
Um 11:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zurück in die Jugendherberge, um zu Mittag zu essen, da gab es Kartoffeltaschen mit Frischkäsefüllung und Salat.
Nach dem Mittagessen besuchten wir die KZ-Gedenkstätte ein zweites Mal, um uns weitere Merkmale anzusehen. Als erstes sahen wir uns einen Film im Kino der Gedenkstätte an, dort wurde von ehemaligen Gefangenen vor allem auf die Nachkriegszeit eingegangen.
Anschließend sahen wir uns das Krematorium und die Lebensumstände in den Baracken an, um dann in die Jugendherberge zurückzukehren, wo die beiden Besuche der Gedenkstätte nachbereitet wurden. Zuletzt durften wir kreativ werden in Form von Zeichnungen, Briefen oder Gedichten.
Zum Abendessen und somit auch zum Ende des Tages gab es Schnitzel mit Kartoffelwedges.
Mittwoch der 13.11.2019
Am dritten und gleichzeitig letzten Tag der Studienfahrt mussten wir die Zimmer bis 09:00 Uhr räumen, dabei stand uns frei, ob wir zuerst frühstückten oder danach. Unser Gepäck lagerten wir bis zur Abfahrt im Gepäckraum.
Zu Beginn des Tages starteten wir dann letztendlich mit dem AG-Programm, welches wir am Montag wählten. Speziell bezieht sich der Bericht auf das Thema „Jugend im Nationalsozialismus“. In zwei Gruppen differenzierten wir die Jugend von heute mit der Jugend zur Zeit des Nationalsozialismus und sichteten verschiedene Gesetze speziell zu den Juden. Im Folgenden haben wir in vier Gruppen Biografien von Jugendlichen aus der NS Zeit angesehen, die Bedeutsames geleistet haben, wie Charlotte Knobloch.
Anschließend bewerteten wir die Jugendherberge und das Seminar. Um 12:30 Uhr aßen wir zum letzten Mal Mittagessen in Dachau, serviert wurden Käsespätzle.
Um 13:40 Uhr fuhren wir los nach Ludwigshafen. Die Busfahrt dauerte viel länger als erwartet, da wir durch drei Staus mussten. Gegen 15:00 Uhr machten wir aufgrund der Lenkzeiten des Busfahrers eine 20-minütige Pause. Es stellten alle Schüler sicher, dass sie genug Verpflegung dabeihatten, damit wir dann die Weiterfahrt antreten konnten. Da die Busfahrt allerdings noch länger dauerte, aufgrund des Verkehrs, war der Busfahrer, auch aufgrund des Erbittens seitens der Schüler, gezwungen noch eine Pause zu machen. Die Ankunft in Ludwigshafen war dann gegen 19:30 Uhr.
Ein kleines Fazit des Textverfassers:
Die Reise war letztendlich besser als erwartet. Wir wurden schon vorher motiviert, dass die drei Tage noch anstrengender werden, als der tägliche Unterricht in der Schule. Es ist wichtig, dass man in seinem Leben zumindest einmal eine KZ-Gedenkstätte besucht hat, damit man versteht, was den Menschen alles widerfahren ist und wie „grausam“ und lehrreich die Vergangenheit sein kann.
Ich hoffe, dass wir die Schule in Dachau gut vertreten haben und sich sowohl die Seminarleiter als auch die Jugendherberge auf weitere Besuche der BBS W1 freut.