Besuch der Gedenkstätte KZ Osthofen
Besuch der Gedenkstätte KZ Osthofen
Unsere Klasse, die VS11a, hat sich am 08.02.2013 am Bahnhof in Osthofen zusammen mit unserem Sozialkundelehrer Herrn Folta getroffen. Wir haben uns im Zuge unseres aktuellen Unterrichtsthemas dazu entschlossen, einen Besuch der Gedenkstätte KZ Osthofen zu machen.
Zu Beginn des Besuchs hat uns der Leiter unserer Führung begrüßt und in einem Raum im KZ zusammenfinden lassen. Anfangs sollten wir ihm einige Fragen stellen, welche im Zusammenhang mit dem KZ und der damaligen Zeit stehen. Da er sich wirklich sehr gut auskannte, teilweise auch bis ins Detail hinein, konnten wir vorab schon einiges an Informationen über das Konzentrationslager Osthofen sammeln. Viele von uns haben auch hier erst erfahren, dass das KZ in Osthofen eines der kleineren und ersten war, welche erbaut wurden. Auch dass das Lager nicht zum Töten und Vernichten gedacht war, war für einige eine Neuigkeit. Dieses Lager der ersten Generation war rein dafür gedacht, den Menschen die Ideologie des Nationalsozialismus „einzutrichtern“ und sie davon zu überzeugen, dass diese Ideologie die beste sei und keine andere zähle.
Nach circa einer halben Stunde hatten wir dann ein wenig Zeit uns in den Räumlichkeiten umzusehen und einige Ausstellungen zu betrachten. Vor allem im Obergeschoss des Gebäudes waren einige interessante Texte und Bilder aus der damaligen Zeit zu sehen. 20 Minuten waren vergangen und wir haben uns im Hof des Geländes getroffen, um eine kleine Führung über den Hof und auch die Halle, in der die Häftlinge geschlafen haben, zu machen. Auch hier war der Leiter der Führung stets informativ und konnte uns allen ein wenig zeigen, wie es wohl damals zugegangen ist. Auf dem Hof hat er uns drei Geschichten von geflohenen Häftlingen erzählt, welche Stationen sie nach der Flucht bewältigt haben und was letztendlich mit ihnen geschehen ist. Diese Berichte waren für mich sehr interessant. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Häftlinge in Osthofen teilweise mit erniedrigenden Arbeiten und Gewalt sehr eingeschüchtert wurden, ist die Tatsache, dass es einigen gelungen ist zu fliehen, wirklich erstaunlich. Des weiteren war es nicht gerade einfach zu fliehen, wenn man die damaligen Maßnahmen gegen eine Flucht und die Folgen davon sieht. Es gab auch eine alte Mühle, welche etwas Abseits des Lagers stand, um Problemfälle durch harte Folter noch eindringlicher dazu zu bringen, ihre Meinung über die Ideologie des Nationalsozialismus zu ändern. Neben den üblichen Foltermaßnahmen, die auf der Tagesordnung in Osthofen standen, wurden dort Häftlinge noch härter gefoltert, unter anderem mit Dunkelfolter (kein Tageslicht).
Sehr eindrucksvoll war die Halle, in der die Häftlinge geschlafen haben. Vieles war noch originalgetreu und kaum renoviert. Nur einige Kleinigkeiten wurden verändert. Das Hintergrundwissen des jungen Mannes, welcher uns an diesem Tag begleitet hat, hat meine Vorstellungskraft erheblich gesteigert, wie es in dieser Halle zugegangen ist. Die Tafel mit den Namen der Häftlingen war zwar mit einigen Blumen geschmückt, dennoch wirkte sie etwas „kalt“ in der großen Halle. Bei dem Besuch der Gedenkstätte habe ich Möbelstücke (Betten, etc.) vermisst.
Alles in allem war es eine gelungene Abwechslung zum Schul- und Arbeitsalltag, dennoch muss ich sagen, dass ich etwas enttäuscht war von dem Besuch, da ich viel höhere Erwartungen hatte. Dies kann aber auch daran liegen, dass ich in der Mittelstufe schon einmal die Gedenkstätte KZ Struthof besuchte habe. Dieses war ein Massenvernichtungslager und zeigt noch viele originale Gegenstände und Einrichtungen des Lagers. Auch die Räumlichkeiten dort sind so gut wie gar nicht verändert worden und der gesamte Lagerkomplex ist wesentlich größer.
Abschließend lässt sich sagen, dass ein solcher Besuch sicherlich auch für nachfolgende Klassen interessant wäre. Ein Dank an unseren Betreuer an diesem Tag und an Herrn Folta, der uns diese kleine Abwechslung ermöglicht hat.
Tobias Diehl (BSVS11a)