Darstellendes Spiel (DS) – das dritte musische Fach neben Kunst und Musik

Seit dem Schuljahr 2005/2006 unterrichten wir DS am Wirtschaftsgymnasium in der Klasse 12 und das Fach erfreut sich beständiger Beliebtheit. Gut tut es den Lehrern wie den Schülern, dass ganzheitlich und handlungsorientiert gearbeitet wird. Die vorherrschende Arbeitsform des Darstellenden Spiels ist die Arbeit in der Gruppe, wobei die Schaffung eines positiven Grundklimas unverzichtbare Voraussetzung ist, weil die Gruppe (deren Zusammensetzung immer variiert) als Ensemble in jeder Doppelstunde ein künstlerisches Produkt herstellt. Auf diese Weise werden die Team- und Kooperationsfähigkeit der Schüler enorm gefördert. Da das Ergebnis die Gestaltenden selbst sind, (z. B. stellen die Schüler ein Denkmal), sind sie in besonders intensiver und empfindlicher Weise aufeinander angewiesen; physische und psychische Präsenz ist während des gesamten Arbeitsprozesses gefordert. Besonders augenfällig wird dies bei der Präsentation der Ergebnisse. Die Gesamtgruppenleistung wird immer von den anwesenden Schülern gemeinsam mit dem Lehrer bewertet.

Bereits als Ritual eingeführt, findet zu Beginn jeder Unterrichtseinheit eine Anwärmphase statt, in der die Schüler im Kreis stehend oder sitzend eine Übung für den Körper (zum Wieder-Wach-Werden nach der Mittagspause) und eine für den Geist spielerisch durchführen, z. B. als Körperübung Gehen in verschiedenen Tempi im Raum mit Musik als Untermalung. Für den Geist gibt es zahlreiche Konzentrations- und Reaktionsspiele. Die Anwärmphase leitet über zum eigentlichen Unterrichtsthema, im Schuljahr beginnend mit dem Bedeutungsträger Körper. Die Bedeutung der Körpersprache wird den Schülern nach einem theoretischen Teil auch praktisch deutlich, indem sie pantomimische Aufgaben erhalten, diese gemeinsam lösen, aufführen und analysieren. Es werden Auftrittsmöglichkeiten geprobt, wenn z. B. kein Vorhang vorhanden ist (wie bei uns). Dazu dienen Übungen zum „Freeze” und Standbilder, bei welchen bestimmte Szenen eingefroren werden, d. h., erst arrangiert, dann gehalten werden müssen. Für den Bedeutungsträger Sprache werden die Schüler sensibilisiert, indem sie mit Kunstsprache spielen, Szenen entwickeln, verschiedene Formen chorischen Sprechens einüben und ihre neuen Kenntnisse anwenden, indem sie in Gruppen verschiedene literarische Texte chorisch gestalten und sie der Klasse vorstellen. Anschließend wird der Bedeutungsträger Requisit näher beleuchtet und als Übung eine Modenschau aus Zeitungspapier inszeniert. Die Bedeutung und Wirkung von Requisiten wird erörtert.

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Als Übung zum szenischen Schreiben entwerfen die Schüler Geschichten zu Gemälden, die ihnen vorgelegt werden oder die sie selbst auswählen, entwickeln Rollenbiografien und spielen sie ihren Mitschülern vor. Dies kann auch benotet werden. Gesteigert wird diese Übung, indem sich die Gesamtgruppe ein klassisches Theaterstück aussucht, die Schüler dann den Text transformieren und neue Szenen entwickeln, wobei sie auch eigene Gegenwartsprobleme bearbeiten können. Diese Arbeitsergebnisse werden in der Regel vor den Sommerferien als Projektarbeit in der Aula allen Schülern des WG präsentiert.

Eine Führung durch das Nationaltheater Mannheim vermittelt viel Fachwissen und verdeutlicht den Schülern, welch kolossales Unternehmen ein Theater ist (Bezüge zu BWL werden hergestellt). Der Stellenwert des Schauspielerberufes sowie die zahlreichen anderen Berufsmöglichkeiten im Theater mit ihren Vor- und Nachteilen werden erörtert. Im zweiten Schulhalbjahr vertiefen wir uns auch in die Theatergeschichte und Theatertheorie.

Bei Fragen zu unserem musischen Fach “Darstellendes Spiel” wenden Sie sich bitte an
mielentz(at)bbsw1-lu.de